Welche Werte oder Prinzipien waren dir bzgl. Leadership besonders wichtig? Hast du einen Tipp für die Führungskräfte der nächsten Generation?
Mir war es immer wichtig, ein Vorbild zu sein und die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Gerade in der Anfangsphase von DTS waren die Aufgaben häufig komplett neu für mich. Sie waren oftmals nur mit viel Fleiß zu erledigen und ich war mir für keine Aufgabe zu schade. Geholfen haben mir immer mein Augenmaß und meine Prinzipien. Dazu gehören für mich vor allem Anstand, Bescheidenheit und Demut, aber auch Fleiß, Empathie und Teamgeist. Für die Führungskräfte der Zukunft wird es viele Herausforderungen geben. Mein Tipp: Fördere dein Team und die Zusammenarbeit im Unternehmen. Sei auch du ein Vorbild.
Gibt es einen Ratschlag, den du selbst am Anfang deiner Karriere erhalten hast und der dir immer noch wichtig ist?
Ja, an einen erinnere ich mich noch gut. Damals sagte mein ehemaliger Chef sinngemäß zu mir: Sei anpassungsfähig, es wird noch so viele Veränderungen in deinem beruflichen Leben geben. Es ist wichtig, flexibel zu sein und sich an neue Entwicklungen anzupassen. Und damit hatte er vollkommen Recht. In meinen Jahren bei DTS gab es viele Entwicklungen und Herausforderungen und letztlich bin ich vom Ingenieur zum Finanzchef „mutiert“. Flexibilität ist mir auch heute noch wichtig.
Wie hat sich deine Rolle als CFO über die Jahre verändert?
Eigentlich ist das Finanzwesen ja gar nicht meine Kernkompetenz. Ich bin Ingenieur und habe mich immer für Technik begeistert. So war es auch am Anfang bei DTS. Die Technik hat mich fasziniert und eigentlich wollte ich den Bereich auch nicht verlassen. Da sich mit dem Eintritt der MBB aber kein anderer für den Bereich Finanzen angeboten hat, habe ich das als Herausforderung gesehen und bin in das Thema eingestiegen. Was anfänglich schwierig war, denn da saßen mir absolute Finanzprofis gegenüber. Aber gemeinsam haben wir es immer zu einem guten Ergebnis gebracht.
Die Aufgaben sind aber immer komplexer geworden und ich freue mich, dass wir mit Torben Strauß nun auch einen ausgebildeten Finanzfachmann für diese Stelle gewinnen konnten.
Eine Frage, die dir nun sicher oft gestellt wird, aber alle natürlich interessiert: Welche Pläne hast du für den Ruhestand?
Ja, in der Tat interessiert das überraschenderweise viele Leute. Einen Masterplan habe ich nicht. Ich freue mich, viel Zeit mit meiner Familie verbringen zu können, speziell mit unserem Enkelkind, und wir werden sicherlich viel mehr unterwegs sein und reisen, als es vorher der Fall war. Und wenn mir zuhause langweilig wird, wird meine Frau sicherlich etwas haben, dem entgegenzusteuern.
In rund 40 Jahren Berufserfahrung erlebt man einiges. Welcher Moment in deiner Karriere war besonders prägend?
Den einen Moment gibt es glaube ich nicht. Es gibt da die technische Seite in mir, die mir gerade in den ersten Jahren der IT einige tolle Momente gegeben hat. Damals hieß es ja noch EDV und Computer waren noch groß, teuer und nur wenigen Menschen zugänglich. Heute haben wir Smartphones in unseren Taschen und können mit einem Fingertipp auf das gesamte Wissen der Menschheit zugreifen. Dazwischen gibt es unendlich viele technische Highlights, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Auf der anderen Seite gibt es die persönlichen Erfahrungen. Hier sind die ersten Jahre bei DTS besonders prägend für mich gewesen. Die Teamarbeit, der Zusammenhalt, der Spaß an der Arbeit und das Vertrauen untereinander haben bleibende Spuren bei mir hinterlassen. Den einen Moment, der alles verändert hat, gab es nicht bei mir. Alles war eine Entwicklung und ergab sich aus den Dingen zuvor.
Gibt es eine Anekdote, die du uns aus deiner langen Zeit bei DTS erzählen kannst?
In Anekdoten erzählen bin ich ganz schlecht. Sicherlich habe ich einige erlebt, aber sie auch gleich wieder vergessen. (lacht)
Und was war die größte Herausforderung? In keinem Unternehmen ist ja immer nur Friede-Freude-Eierkuchen.
Jedes Entwicklungsstadium der Firma hatte seine Herausforderungen. Welche davon die größte war, ist schwierig zu sagen und liegt sicher im Auge des Betrachters. Sicherlich kam mit dem Einstieg von MBB viel Neues auf uns zu. Aber auch der Aufbau von neuen Firmen oder die Integration von zugekauften Firmen war eine große firmentechnische Herausforderung. Münster und Griechenland sind positive Beispiele, wobei es natürlich auch Ideen gab, die leider keine ausreichende Perspektive für die Zukunft geboten haben. Aber auch scheitern gehört nun mal dazu – einen Zauberstab für Erfolg haben wir ja leider nicht.
DTS wächst und wächst. Was ist deiner Meinung nach die größte Stärke unseres Unternehmens?
Ja, wir haben mit unseren Themen und speziell mit der IT-Security ein Thema besetzt, das auch für die Zukunft ein mächtiges Potential an Entwicklung bietet. Damit sind wir schon einmal gut aufgestellt. Unsere Unternehmenskultur sehe ich als große Stärke an. Sie ist auf Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung ausgerichtet. Daraus ableiten lassen sich alle weiteren Stärken wie z.B. Innovationsgeist, Mitarbeiterzufriedenheit und Bindung an das Unternehmen. Und das ist mir sehr wichtig.
Welche Botschaft würdest du dem gesamten Team mitgeben, wenn du einen letzten Rat oder eine Vision formulieren müsstest?
Wir müssen uns als ein Team verstehen, egal wo wir sind oder wer wir sind. Wir dürfen nicht aufhören neugierig zu sein, müssen uns immer wieder erneuern und unsere Kunden mit neuen Produkten und Dienstleistungen überraschen. Dann werden wir auch weiterhin erfolgreich sein und die Marktbegleiter hinter uns lassen.